Worringer Straße Köln
Fassadenrekonstruktion, Umbau und Sanierung eines denkmalgeschützten Bürogebäudes
Das denkmalgeschützte Eckgebäude, um 1890 in bauzeittypischer Architektur errichtet, bildet zusammen mit den beiden flankierenden Nachbarhäusern ein herausragendes Ensemble Kölner Baukultur. Die straßenseitige Fassade des Gebäudes, die aufgrund von Kriegsschäden in den 50er Jahren stark verändert und vereinfacht worden ist, wurde nach historischem Vorbild aufwendig rekonstruiert und wiederhergestellt. Im Inneren erfolgten verschiedene Umbaumaßnahmen und auch die Hoffassade wurde saniert.
Fassadenelemente und Putz
Die ehemals vorhandenen originalen Natursteinelemente wurden nach historischem Vorbild in Stuck, aus Beton oder Mörtel rekonstruiert und mit Mineralfarbe farbig im Natursteinton gefasst. Die Vorlagen dafür lieferten die zwei Nachbarhäuser, bei denen die Originalelemente vollständig erhalten sind, sowie ein hochauflösendes historisches Originalfoto. Die Herstellung der Dreiecksgiebel, waagerechten Verdachungen, Fensterbänke und verzierten Fensterkonsolen erfolgte größtenteils im Formenbau, die einzelnen Negativ-Gussformen wurden vorab in der Werkstatt angefertigt.
Einige besondere Elemente wurden auch vor Ort modelliert, wie z.B. die Ornamentik des Balkons und der prägnante muschelförmige Segmentbogengiebel über dem Balkonfenster. Der Grundkörper des Balkons besteht aus Beton, der vor Ort gegossen und mit Stahlträgern und Bewehrungsstahl statisch mit der Außenwand verbunden wurde. Das Eingangsportal mit dem charakteristischen Teufelskopf wurde komplett überarbeitet und der Originalzustand in vereinfachter Form wieder hergestellt.
Die Umfassungen der Fenster und die abgesetzten Lisenen und Bänder am Erker und Turm wurden mithilfe von Schablonen vor Ort gezogen.
Die wenigen original vorhandenen Natursteinelemente (Trauf- und Sockelgesims, Erker) wurden überarbeitet und größere Ausbrüche mit Steinersatzmörtel ergänzt.
Der vorhandene Kratzputz aus den 50er Jahren wurde oberflächlich abgefräst, gereinigt und mit einem Filzputz überputzt. Der Endanstrich mit weißer Mineralfarbe erfolgte in Anlehnung an das Nachbargebäude am Konrad-Adenauer-Ufer.
Fenster
Ein Großteil der Fenster wurde bereits 10 Jahre zuvor durch Holzfenster, die den denkmalpflegerischen Auflagen entsprechen, ersetzt. Die übrigen Fenster wurden im Zuge der Fassadenrückführung ausgetauscht. Bei den Turmfenstern im EG und 1.OG wurden die im Nachkriegsumbau eingesetzten Bimsstürze rückgebaut und die Fenster wieder in die Originalhöhe zurückgeführt.
Das Oberlicht über dem Treppenhausfenster wurde ebenfalls wieder freigelegt und in der Originalform als Rundbogenfenster eingebaut.
Gaube und Dach
Die große, mit Schiefer bekleidete Gaube über der Eingangsfassade ist ein Relikt aus den 50ern und wurde im Hinblick auf die Fensteranordnung und -größen so umgestaltet, dass eine ausgewogenere Fassadenansicht entstanden ist. Die Räume im Inneren der Gaube wurden umgebaut und zu neuen Büroräumen ausgebaut. Die Kastenrinne am Traufgesims, das Zinkdach über dem Erker sowie sämtliche Zinkabdeckungen wurden denkmalgerecht erneuert. Außerdem wurden, neben der Schieferdeckung des Turmdachs und der Turmspitze aus Zink, auch die Kastenrinne am Traufgesims, das Zinkdach über dem Erker sowie sämtliche Zinkabdeckungen denkmalgerecht erneuert.
Planung und Realisierung: 2020-2022
Leistungsphasen: 1-8 HOAI
Auftraggeber*in: Villafrance / Kühl Cherpin Immobilien
Fotos: Caroline Sieg