Entwicklung eines Wohnquartiers am historischen Ortskern in Levern
Quartiersanger & Wohnhöfe
Der Quartiersanger ist angelehnt an die Struktur eines historischen Dorfangers, eine langgestreckte zentrale große Freifläche, die von Gehöften umschlossen wird und im Gemeinbesitz der Dorfgemeinschaft ist. Der Anger diente als Kommunikationsstätte und Gerichtsplatz, oft hatte er einen Bachlauf und Dorfteich. Diese Struktur wird aufgegriffen und in die heutige Zeit übersetzt: der gemeinschaftliche Quartiersanger birgt den zentralen Quartiersplatz mit Café und Aufenthaltsbereich, den großen Spielplatz und die Angerwiese. Ein künstlicher Wasserlauf fließt mitten durch den Anger den Hang hinab in den naturnahen Teich auf der Angerwiese.
Die Wohnhöfe reihen sich entlang des Quartiersangers. Die Hoftypologie findet sich auch im Ort Levern, es sind meist bauliche Ensembles aus mindestens 3 Einzelhäusern mit unterschiedlichen Gebäudehöhen. Die Höfe sind halböffentliche Rückzugsräume für die Hofnachbarschaft, mit großkronigen Hofbäumen und Spielmöglichkeit für Kleinkinder.
Die neue Quartier fügt sich ein in die vorhandene städtebauliche Struktur, die sich ‚rippenförmig‘ entlang des Hangs um den Ortskern legt. In der Ost-West-Achse öffnet sich das Quartier zur historischen Altstadt und Kirche von Levern.
Die Wohnhöfe bilden sich aus Ensembles von mehreren Haustypen mit verschiedenen Größen und Gebäudehöhen. Die Form und Proportion der Mehrfamilienhäuser ist angelehnt an die größeren historischen Fachwerkhäuser, die sich im Ortskern wiederfinden: klare längsgerichtete Baukörper mit großen Steildächern.
Durch die unterschiedlichen Haustypen wird innerhalb der Hofnachbarschaften ein vielfältiges Wohnangebot und Mehrgenerationenwohnen ermöglicht.
Der Quartiersanger verbindet sich mit der Grünfläche nördlich des Wettbewerbsgebietes und schafft so eine durchgehende Grünraumverbindung von Süden nach Norden.
Planung: 2020
Leistungsphasen: Planungswettbewerb
Auftraggeber*in: Gemeinde Stemwede